Die Ursachen des Hallux valgus sind auch heute noch nicht vollständig geklärt. Allerdings gibt es einige prädisponierende Faktoren, die die seitliche Abweichung der Großzehe nach außen und des ersten Mittelfußknochens nach innen begünstigen.
Genetische Veranlagung
Der Hallux valgus wird von Generation zu Generation(1) vererbt. Es ist also gut möglich, dass Sie ihn von Ihrer Mutter geerbt haben… Diese Veranlagung kann auf einer vererbbaren konstitutionellen Hypermobilität oder auf ausgeprägten Erweiterungen der Sehnenansätze des Fußes (2,3) beruhen. In der Tat begünstigen eine übergroße Gelenkbeweglichkeit und muskuläre Dysbalancen das Abweichen des Mittelfußknochens.
Die Fußform
Eine weitere genetische Veranlagung könnte die Entstehung eines Hallux valgus begünstigen. Und zwar handelt es um die Form Ihrer Füße. Im Wesentlichen werden drei Fußformen beschrieben:
- der "griechische Fuß", dessen zweiter Zeh länger ist als der erste.
- der "ägyptische Fuß", dessen Zehen eine abnehmende Größe aufweisen: Der Hallux (der Großzeh) ist also der längste. Diese Fußform zeichnet sich durch die übermäßige Länge des ersten Strahls aus.
- Beim "quadratischen Fuß" sind die ersten beiden Zehen, darunter der Hallux , gleich lang.
Personen mit "ägyptischen Füßen" scheinen häufiger einen Hallux valgus zu entwickeln als diejenigen mit "griechischen" oder "quadratischen" Füßen. Da der erste Zeh länger ist, ist er höherer Belastung ausgesetzt, da er eine stärkere Hebelwirkung(4) ausübt.
Anatomische Fehlstellung
Die Anatomie ist also ein prädisponierender Faktor für das Auftreten eines Hallux valgus . So begünstigen Plattfüße die Pronation des Fußes (Absenkung des Mittelfußes und Ausrichtung der Fußspitze nach außen) und die axiale Rotation des ersten Mittelfußknochens. Dies trägt zur Verlängerung des ersten Strahls und zur Pronation der Großzehe am Ende des Schrittes bei.
Die Ausrichtung und die Anatomie der Gelenkfacetten zwischen dem ersten Mittelfußknochen und dem ersten Zehenglied können anatomische Abweichungen verursachen und die Fehlstellung fördern.
Ein weiterer von Curvale et al. 1999(5) vorgeschlagener Ansatz argumentiert, dass, wenn alle die Prädispositionen den Hallux valgus fördern, das erste Zehenglied als "Rammbock" fungieren könnte. Es würde den Mittelfußknochen in die Varusposition drücken und das Phänomen verstärken. Auch wenn dies nicht die Hauptursache ist, ist es doch eine weitere, die die Ausbildung der Fehlstellung begünstigt.
Auch eine muskuläre Amplifikation einen Hallux valgus auslösen. Der einzige Muskel, der gegen die Varusposition des Mittelfußknochens (Fehlstellung des Vorfußes nach innen) wirken kann, ist der Musculus abductor hallucis (Muskel am Vorfuß verantwortlich für die Abduktion des Großzehs). Je stärker sich die Fehlstellung entwickelt, desto mehr rutscht die Sehne des Abduktors an der medialen Fläche des ersten Köpfchens ab und endet unter diesem. Der Abweichung wird nun keine Kraft mehr entgegengesetzt, die sie verhindern könnte. Das Abgleiten des Muskels unter das Köpfchen ist auf die Abkürzung zurückzuführen, die die Sehne genommen hat.
Der Faktor Schuhwerk
Die Auswahl der Schuhe spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Hallux valgus . Vor allem geht es hier um enge, spitze Schuhe mit hohen Absätzen. In Pumps hat der Fuß einfach keine andere Wahl, als sich zu verformen. So führt ein im Vorfußbereich zu enger Schuh zu einer Vergrößerung des Winkels zwischen Mittelfußknochen und erstem Zehenglied und begünstigt damit den Hallux valgus .
Auch wenn andere Populationen diese Fehlstellung auch durch das Tragen anderer Schuhe entwickeln, sind enge, spitze Schuhe dennoch ein wesentlicher Faktor bei ihrer Entstehung.
Aus diesem Grund ist ein Rückgang nach einer ersten Behandlung nicht selten. Es ist nicht einfach, seine Gewohnheiten zu ändern. Um einen Rückgang zu vermeiden, muss das Schuhwerk an die Problematik des Fusses angepasst werden. Das Tragen von spitzen Straßenschuhen mit hohen Absätzen sollte die Ausnahme bleiben. Ohne seine Gewohnheiten bei der Schuhauswahl zu ändern ist ein Rückgang der Pathologie fast unvermeidlich.
Einfluss von Geschlecht, Gewicht und Alter
Die Studie von Nguyen et al. 2010 an 600 Personen in den Vereinigten Staaten(6) stellt fest, dass die Ursachen des Hallux valgus bei Männern und Frauen unterschiedlich sind. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass das Schuhwerk und ein un geringer Body-Mass-Index (BMI) die Entwicklung eines Hallux valgus bei Frauen begünstigt . Bei Männern hingegen gelten ein erhöhter BMI und Plattfüße als die Faktoren, die eine Hallux valgus -Fehlstellung begünstigen.
Diese Ergebnisse sind jedoch zu relativieren, da der Hallux valgus hauptsächlich bei Frauen auftritt. Diese Wahrscheinlichkeit nimmt mit steigendem Alter(7)zu.
Es gibt also mehrere Ursachen für das Auftreten eines Hallux valgus . Anatomische und genetische Faktoren lassen sich zwar nicht beeinflussen, die Wahl des geeigneten Schuhwerks haben Sie jedoch selbst in der Hand. Erfahren Sie hier, wie Sie mit einem Hallux valgus die richtige Schuhauswahl treffen oder ihn vermeiden können! Zudem gibt es zahlreiche Lösungen, um der Entwicklung dieser Fehlstellung vorzubeugen, wie Schutzbandagen, die die auf den Fuß einwirkenden Belastungen zu reduzieren. Entdecken Sie die Lösungen des Spezialisten für Fußgesundheit EPITACT® HIER!
* Diese Produkte sind Medizinprodukte der Klasse I, die gemäß diesen Vorschriften die CE-Kennzeichnung tragen.
Lesen Sie vor dem Gebrauch die Anweisungen sorgfältig durch. Hersteller: Millet Innovation. Mai 2020
< Der Hallux valgus ist eine Fußdeformierung, die im Laufe der Zeit nicht rückgängig gemacht werden kann >
Für weitere Angaben über das hier global und vereinfacht behandelte Thema, finden Sie hierunter zusätzliche Informationsblätter:
(1)Hannan MT, Menz HB, Jordan JM, Cupples LA, Cheng C-H, Hsu Y-H. High Heritability of Hallux Valgus and Lesser Toe Deformities in Adult Men and Women: Heritability of Hallux Valgus and Toe Deformities in Adults. Arthritis Care & Research. sept 2013; 65(9):1515‑21.
(2)Al-Saggaf S. Variations in the insertion of the extensor hallucis longus muscle. Folia Morphol (Warsz) 2003; 62:147–55.
(3)Gunal I, Sahinoglu K, Bergman RA. Anomalous tibialis posterior muscle as an etiologic factor in hallux valgus . Clin Anat 1994;7:21–5.
(4)Lelièvre J., Pathologie du pied. Paris : Masson, 1961
(5)Curvale G, Rocheweger A, Piclet-Legre B. Hallux valgus . Podologie. 1999; 27-080-A-30: p 6.
(6)Nguyen U-SDT, Hillstrom HJ, Li W, Dufour AB, Kiel DP, Procter-Gray E, et al. Factors associated with hallux valgus in a population-based study of older women and men: the MOBILIZE Boston Study. Osteoarthritis and Cartilage. janv 2010; 18(1):416.
(7)Nix S, Smith M, Vicenzino B. Prevalence of hallux valgus in the general population: a systematic review and meta-analysis. J Foot Ankle Res. déc 2010; 3(1):21.