Wie lässt sich das Karpaltunnelsyndrom diagnostizieren?



Worin besteht die Diagnose des Carpaltunnelsyndroms?

Die Diagnose des Karpaltunnelsyndroms (KTS) muss von medizinischem Fachpersonal gestellt werden.  Entsprechend Ihren Symptomen wird man Ihnen verschiedene Untersuchungen verschreiben.

Mit einigen der nachfolgend beschriebenen Tests können Sie diese Untersuchungen vorbereiten. Sie können sie auch veranlassen, schneller einen Arzt aufzusuchen. Sobald eine zuverlässige Diagnose vorliegt und Ihnen vom Arzt eine Behandlung verschrieben wurde, können Sie mit der für Ihre Erkrankung und deren Entwicklungsstadium geeigneten Therapie beginnen.

Vordiagnose des Karpaltunnelsyndroms

Um sich optimal auf den Arztbesuch vorzubereiten, beobachten und notieren Sie die von Ihnen wahrgenommenen Empfindungen und deren Intensität. Fühlen Sie ein Kribbeln, Taubheit, Missempfindungen, Schmerzen, oder einen Verlust der Sensibilität? In welchen Partien der Hände? Sind diese Beschwerden leicht, moderat oder schwer? Tauchen Sie nur nachts oder auch tagsüber auf? Wie lange halten diese Symptome an: einige Minuten, Stunden oder ständig? Wachen Sie von diesen Beschwerden auf?

Fällt Ihnen manchmal ein Gegenstand aus der Hand? Spüren Sie eine verminderte oder weniger zielgerichtete Greifstärke (Schwierigkeiten beim Halten eines Bleistifts, eines Telefons, beim Tragen eines Gewichts, beim Öffnen einer Flasche oder eines Glases...)?

Diese wertvollen Hinweise werden dem Arzt bei der Diagnose nützlich sein, wenn er die täglichen Beschwerden und die Art der Bewegungen, die unmöglich oder schwierig geworden sind, auswertet.

 

Klinische Untersuchung beim Arzt: Diagnose des Karpaltunnelsyndroms

In der klinischen Untersuchung kann der Arzt die Sensibilität Ihrer Finger feststellen und die Muskelkraft Ihrer Hände testen. Der Arzt beobachtet, wie unangenehm bestimmte Bewegungen wie das Beugen Ihres Handgelenks für Sie sind. Wahrscheinlich werden Sie zu „Provokationstests“ aufgefordert, damit der Arzt schmerzhafte Körperhaltungen erkennen und den Schweregrad der Erkrankung beurteilen kann. In diesem Zusammenhang werden häufig der Tinel-Test, der Phalen-Test und der Durkan-Test vorgeschlagen.

Tinel-Test

Mit dem Tinel-Test wird die neurologische Funktionsfähigkeit beurteilt.  Der Nervus medianus wird auf der Höhe des Karpaltunnels beklopft. Wenn dies zu elektrisch einschießenden Gefühlen, Parästhesien oder Schmerzen führt, ist ein Karpaltunnelsyndrom nicht auszuschließen.

Phalen-Test

Dieser Test wurde 1966 von George Phalen entwickelt und später verbessert. Damit sollen ebenfalls die vom Patienten an den Fingern verspürten Symptome reproduziert werden. Hierzu werden die Hände mit den Handrücken gegeneinander gedrückt, wobei die Finger nach unten zeigen. Bei dieser Position muss das Handgelenk um 90° gebeugt werden. Halten Sie diese Stellung eine Minute lang, damit der Nervus Medianus komprimiert wird.  Wenn Sie einen Verlust der Sensibilität spüren, könnte dies auf ein Karpaltunnelsyndom hindeuten. Je schwerer das KTS ist, desto zuverlässiger ist dieser Test.

Beim umgekehrten (inversen) Phalen-Test werden die Hände mit den Handballen und ausgestreckten Fingern eine Minute lang gegeneinander gedrückt. Hierbei wird der Nerv nicht komprimiert, sondern gestreckt. Auch hier verhärtet sich bei Parästhesie der Verdacht auf KTS.

Durkan-Test

Auch beim Durkan-Test sollen die KTS-Symptome reproduziert werden. Dazu wird mit dem Daumen 30 Sekunden lang sanft auf den Nervus medianus am Karpaltunnel gedrückt.  Dies genügt, um den Mittelhandnerv zu komprimieren und dessen  Reaktionen zu beobachten.

Die klinische Untersuchung und die Provokationstests sind für den Arzt mitunter ausreichend, um eine angemessene Behandlung vorzuschlagen. Dennoch müssen häufig Zusatzuntersuchungen durchgeführt werden, um die Diagnose zu bestätigen und zu verfeinern. Denn manche Pathologien wie Sehnenentzündung und Rheuma weisen ähnliche Symptome wie das KTS auf.

 

Bildgebende Diagnostik beim KTS

Mit Röntgenaufnahmen der Hand oder des Handgelenks lässt sich feststellen, ob das Karpaltunnelsyndrom knochenbedingt ist. Dies könnte bei den Folgen eines alten Bruchs oder bei Arthrose des Handgelenks der Fall sein. Diese beiden Fallbeispiele könnten eine Verengung des Karpaltunnels nach sich ziehen und den Nervus medianus einengen.

Auch eine Ultraschalluntersuchung gibt Aufschluss auf andere Ursachen, die zu einer Verengung des Karpaltunnels und infolgedessen zu KTS führen können.

 

Das Elektroneuromyogramm oder ENMG

Die klinischen Zeichen können täuschen oder unzureichend sein, um eine Diagnose zu stellen. Dann muss ein Elektroneuromyogramm durchgeführt werden, um die elektrische Leitfähigkeit des Nervus medianus zu messen.  Die entlang des Nervs platzierten Elektroden zeichnen die Übertragung der elektrischen Wellen auf, um eventuelle Läsionen aufzuzeigen. Bei einer Verlangsamung der im Karpaltunnel erzeugten elektrischen Impulse bestätigt sich der Verdacht auf KTS.

Diese Untersuchung wird an beiden Händen durchgeführt, die nicht unbedingt gleichzeitig von KTS betroffen sein müssen.

Das ENMG gibt Aufschluss über den Schweregrad der Erkrankung und kann bestimmte Ursachen mit ähnlichen Symptomen wie z.B. eine Kompression im Nackenbereich ausschließen.

 

 

Alle diese Untersuchungen ermöglichen somit eine zuverlässige Diagnose und eine angemessene Behandlung.  Dann kann Ihnen Ihr Arzt das Tragen einer Orthese zur Ruhigstellung der Gelenke oder einer Orthese für tagsüber oder einen chirurgischen Eingriff je nach Schweregard Ihrer Erkrankung empfehlen.

 

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Lesen Sie vor dem Gebrauch die Anweisungen sorgfältig durch. Hersteller: Millet Innovation. Mai 2020

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